Die gesundheitlichen Risiken, die beim Analsex bestehen, können mit dem Einsatz von ein paar grundlegenden Maßnahmen reduziert werden und so helfen, dass es nicht zu Schmerzen und Verletzungen kommt. Ein wichtiger Faktor hierbei ist die Zeit, denn gerade das Vorspiel beim Analsex ist wichtig, um den Körper und den Geist in Stimmung zu bringen.
Die wichtigsten Voraussetzungen sine ein absolut entspannter Körper, ein vorsichtig gedehnter After und ein vorsichtiges Eindringen des Penis. Ein größter Fehler bei der Praktizierung von Analverkehr ist es, es „auf die Schnelle“ zu versuchen, denn diese Art des sexuellen Kontakts lebt vor allem von der Lust am eigenen Körper und der Neugier auf eine neue, spannende Sexerfahrung.
Risiken beim Analsex kennen und vermeiden
Ganz am Anfang sollte immer stehen, dass beide Partner klar ihr Einverständnis signalisiert haben, dass sie analen Sex haben wollen – eine Grundvoraussetzung, die Vertrauen und Intimität schafft. Wenn schützende Maßnahmen wie ein hohen Maß an Hygiene, das Tragen eines Kondoms und die Verwendung von Gleitmitteln ergriffen wurden, kann aus medizinischer Sicht mit dem Analsex begonnen werden. Auch wenn es keine medizinische Notwendigkeit ist entscheiden sich die meisten Paare für eine zusätzliche intensive Reinigung des Darmausgangs vor Beginn des Analsex. Diese Paare wünschen sich mehr Sauberkeit für ein höheres körperliches Wohlbefinden und mehr Entspannung.
Die folgenden Punkte sollten unbedingt beachtet werden, damit es gar nicht zu unangenehmen Erlebnissen, ungewollten Erkrankungen und Folgeerscheinungen kommt:
Schutz gegen Infektionen
Selbst bei äußerster Vorsicht und der Verwendung von viel Gleitmittel kommt es bei Analsex zu kleinen Hautrissen in der Darmschleimhaut. Gerade Bakterien, die hochinfektiöse Geschlechtskrankheiten wie HIV, Hepatitis oder Syphilis verursachen, können bei ungeschütztem Analverkehr direkt in den Blutkreislauf gelangen. Beim aktiven Partner steigt das Risiko, aufgrund der vielen Bakterien im Enddarm einen Harnwegs-/Harnröhreninfekt zuzuziehen. Verbinden Sie niemals analen mit vaginalen Sex, ohne dass Sie dazwischen Ihren Penis gründlich gesäubert haben. Ein ungereinigter Penis führt bei der Frau zu einer Blasen- oder Scheidenentzündung.
Den besten Schutz für beide Sexpartner liegt in der Verwendung eines Kondoms beim Analsex. Hier sollte ein stabiles Kondom benutzt werden, geeignete Materialien sind Polisopren und Latex, die als besonders reißfest gelten.
Vor dem Geschlechtsakt
Es ist zwar keine medizinische Notwendigkeit, doch die meisten Paare, die analen Sex betreiben möchten, legen viel Wert auf die Sauberkeit – für mehr Wohlbefinden. Aus diesem Grund wird der Darm durch die Ausscheidung von Stuhl entleert und der gesamte Bereich um den Darmausgang gründlich gereinigt.
Die Rückstände an Exkrementen im Anus selbst können mit Hilfsgeräten wie einer professioneller Analdusche entfernt werden. Das Einspritzen von warmen Wasser in den Enddarm sollte solange erfolgen, bis das rücklaufende Wasser klar ist.
Den Körper vorbereiten
Der Schließmuskel hat die Aufgabe, einen Körperausgang – in diesem Fall den After – zu schließen. Um zu verhindern, dass Stuhl austreten kann, ist der Schließmuskel im Normalfall angespannt. Damit es durch den eindringenden Penis nicht zu Verletzungen kommt muss der Schließmuskel des Darms systematisch gelockert und entspannt wird.
Durch das Einführen eines feuchten Fingers oder einem Massagetools wird der After von außen nach innen sanft entspannt. Der Dehneffekt wird durch das langsame, bedachte Herausziehen erreicht. Parallel dazu können Atemübungen zur Entspannung beitragen.
Weniger Verletzungen
Der Analbereich ist nicht von der Natur nicht für den Sexualakt gedacht. Im Gegensatz zur Vagina ist der Bereich am After kaum dehnbar und hat ein trockenes Milieu, da am Darmausgang keine Drüsen vorhanden sind, die eine feuchte Gleitschicht produzieren könnten. Vor allem bei abrupten, starken Bewegungen beim Eindringen in den Darm treten vermehrt Verletzungen wie Fissuren und Risse an der Schleimhaut des Darmes auf.
Gleitmittel und spezielle Analsprays sind daher ein absolutes Muss. Durch ihre Inhaltsstoffe entspannen sie beim Analverkehr den Anus und befeuchten zugleich den Analbereich für ein leichteres Gleiten. Ein weiterer Effekt ist die leicht betäubende Wirkung, die das schmerzfreie Eindringen begünstigen soll.
Den falschen Zeitpunkt erwischt
Auch wenn Sie und Ihr Partner sich grundsätzlich auf Analsex stehen oder die Lust da ist, Analsex einmal auszuprobieren kann nach hinten losgehen. Denn nicht jeder Tag ist ein guter Tag für analen Sex. Vor allem, wenn Sie nicht ausreichend Zeit haben oder im Stress sind sollten Sie es auf ein anderes Mal verschieben.
Brechen Sie nichts über’s Knie und fragen Sie Ihren Partner vor dem Geschlechtsverkehr noch einmal, ob er bereit ist. Voraussetzungen sind unbedingte körperliche und geistige Entspannung und die Vorfreude auf diese Art Sex.
Stellungen wechseln
Tendenziell können beinah alle Stellungen des klassischen Geschlechtsverkehrs auch für Analsex genutzt werden. Da die falsche Stellung beim Analverkehr jedoch mehr Schmerzen als Lust verursachen kann, sollten die Partner sich vorab einigen, welche Position(en) sie einnehmen möchten.
Der Klassiker ist der Doggy Style, auch Hündchenstellung genannt. Dafür geht der empfangende Partner auf die Knie und stützt sich mit den Armen nach vorne ab, so dass der sich dahinter befindende Partner eindringen kann. Ein leicht nach außen gespreizte Beinhaltung vereinfacht das Eindringen. Für den passiven Partner ist diese Stellung zudem besonders entspannend, da keine komplizierte Position gehalten werden muss, die für Muskelanspannungen oder Krämpfe sorgen könnte. Die Reiterstellung eignet sich beinah genauso gut für Analverkehr. Sie bietet zudem dem reitenden Partner die volle Kontrolle über die Intensivität des Sexualaktes und die Tiefe beim Eindringen. Das kann besonders bei Menschen, die ein zu tiefes Eindringen fürchten, für Entspannung sorgen. Ein gewisses Maß an Koordination sollte jedoch gegeben sein, um Penisbrüche zu vermeiden.
Besonders risikominimierten Analsex verspricht hingegen die Löffelchenstellung. Durch die Seitenlage sind zu schnelle oder starke Bewegungen nahezu ausgeschlossen. Ebenfalls für den Analverkehr geeignet: die Missionarsstellung. Diese Stellung bietet die höchste Intimität, da die Partner sich direkt gegenüber sind. Es sollte jedoch bereits ein gewisses Maß an Erfahrung auf dem Gebiet Analsex bestehen und ausreichendes Vertrauen zum Partner, da der Eindringende die Kontrolle über Härte und Tiefe hat.
Mögliche Spätfolgen von Analsex
Menschen, die als passiver Partner häufig Analsex haben und nicht ausreichend Gleitmittel einsetzen, sind zunächst von den bekannten Störungen wie Reizungen und Kleinstverletzungen der Darmschleimhaut betroffen. Durch die entstehenden Narben verliert der Schließmuskel seine Fähigkeit, den Stuhlabgang zu kontrollieren. Es entsteht eine Stuhlinkontinenz, bei der der Stuhl nicht im Darm gehalten werden kann.
Längerfristig kann ein Hämorrhoidalleiden im Enddarm gefördert werden. Durch die manuelle Verletzung der Schleimhäute des Darmausgangs in Zusammenhang mit einer gestörten Darmflora können Hämorrhoidalleiden vor allem bei jungen Sexpartnern gehäuft vorkommen.
Selten, aber möglich: Schwangerschaft durch Analsex
Es kommt zwar nur äußerst selten vor, doch ein Risiko des ungeschützten Analsexes liegt in einer möglichen Schwangerschaft. Gelangt die Samenflüssigkeit, die durch die Ejakulation in den Enddarm abgesetzt wird, beim Herauslaufen in den Scheidenbereich der Frau, ist eine Befruchtung denkbar.