Fruchtbarkeit steigern bei Frauen und Männern mit Kinderwunsch

Heutzutage hat sich die Einstellung zum Kinderkriegen geändert. Viele Frauen und Männer schieben den Zeitpunkt zur Familiengründung immer weiter nach hinten. Stattdessen wollen sie erst einmal das eigene Leben genießen, das gerade abgeschlossene Studium durch eine Karriere im Beruf ergänzen und praktische Erfahrung sammeln. Oftmals fehlt aber auch der richtige Partner für eine Familiengründung. In Deutschland sind die Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes im Durschnitt knapp 30 Jahre alt – fünf Jahre älter als in den 60ern. Die Zahl der Geburten hat sich zudem nach Angaben des statistischen Bundesamtes in den letzten 40 Jahren fast halbiert. Das Problem liegt hauptsächlich darin begründet, dass die meisten Menschen ein Kind eher als Hürde sehen. Einer kürzlich durchgeführten Umfrage nach, glauben 29% der deutschen Eltern, dass sie langsamer Karriere machen, als ihre kinderlosen Kollegen.

Doch die biologische Uhr tickt und vor allem Frauen leiden im fortschreitenden Alter vermehrt unter Problemen mit der Fruchtbarkeit. Das Alter einer Frau spielt bei Ihrer Fruchtbarkeit eine entscheidende Rolle. Frauen ab 20 Jahren haben eine ungefähr 25%ige Chance, schwanger zu werden, im Alter von 30 sind es nur noch etwa 15%. Ab dem Alter von 35 Jahren geht man von einer annähernd 10%igen Chance auf Empfängnis aus, wohingegen bei Frauen ab 40 die Wahrscheinlichkeit auf eine erfolgreiche Befruchtung bei nur noch etwa 5% liegt. Doch auch bei Männern spielt das Alter die Hauptrolle bei abnehmender Fruchtbarkeit. Das reproduktivste Alter bei Männern liegt zwischen 15 und 35 Jahren. Nach dieser Zeit verringert sich die Fruchtbarkeit durch einen Verlust an Menge und Qualität des Spermas.

Unfruchtbarkeit – das steckt dahinter

Im Kern bezeichnet die Unfruchtbarkeit die fehlende Fähigkeit, sich fortzupflanzen. Dabei können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein. Die Unfähigkeit der Frau, ein Kind zu empfangen oder des Mannes, ein Kind zu zeugen, wird in der Fachsprache als Sterilität bezeichnet. Ein Mann bzw. eine Frau gelten als steril, wenn sie innerhalb eines Jahres ungeschützt Geschlechtsverkehr haben, aber eine Befruchtung nicht eingetreten ist. Eine Infertilität liegt vor, wenn eine Frau zwar befruchtet werden kann, sie aber nicht in der Lage ist, das Kind auszutragen – es kommt zu Fehlgeburten.

Im Bereich der Unfruchtbarkeit wird zwischen der primären und der sekundären Unfruchtbarkeit unterschieden. Als primäre Sterilität wird bei Frauen, die noch nie schwanger waren, das Nichteintreten der Schwangerschaft nach regelmäßigem Geschlechtsverkehr ohne Vergütungsmittel bezeichnet. Von sekundärer Sterilität spricht man bei Frauen, die mindestens einmal schwanger waren und dennoch nach einem Jahr regelmäßigem Geschlechtsverkehr ohne Verhütungsmittel nicht erneut schwanger werden.

Ursachen von Unfruchtbarkeit

Laut dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Fruchtbarkeit hat die Unfruchtbarkeit in Deutschland in den letzten Jahren alarmierend zugenommen und wird voraussichtlich auch in Zukunft weiter steigen. Ursachen hierfür liegen in dem teilweise sehr ungesunden Lebenswandel vieler Deutscher und das steigende Lebensalter bei der Empfängnis. Hier gilt eine klare Regel: Je älter das Paar ist, desto schwieriger wird es, eine natürliche Befruchtung herbeizuführen.

Ob eine Unfruchtbarkeit eintritt, hängt mit mehreren Faktoren zusammen, die sich negativ auf die Empfängnis auswirken können. Psychische Faktoren und ein innerer Druck, der sich aus dem dringlichen Wunsch, ein Kind auszutragen, ergibt, gelten als hauptsächlicher Faktor. Doch auch andere Ursachen können das Risiko der Unfruchtbarkeit des Mannes, der Frau oder beider Partner erheblich steigern:

Männer Frauen Beide Partner

Bei Männern liegt eine fehlende Zeugungsfähigkeit vor, wenn die Bildung von beweglichen Samenzellen nicht in ausreichender Menge erfolgt. Als normal gelten 20 Millionen Samenzellen pro Milliliter Sperma. Werden nicht ausreichend Samenzellen produziert liegt dies an Verletzungen, Erkrankungen und Fehlbildungen des Hodens, Hormonstörungen oder Entzündungen der Harnröhre bzw. Prostata.

Bei Frauen gibt es zwei Formen der Unfruchtbarkeit – der Sterilität (Empfängnisstörung) und der Infertilität (Austragungsstörung). Gründe können eine Fehlsteuerung von Hormonen, Erkrankungen der Eierstöcke und Eileiter, Verletzungen oder Schädigungen der Eileiter bzw. Eierstöcke, Fehlbildungen und die Entwicklung von gutartigen oder bösartigen Tumoren der Gebärmutter.

Gerade ein ungesunder Lebensstil wirkt sich negativ auf die Fruchtbarkeit sowohl von Männern als auch von Frauen aus. Dies bezieht sich besonders auf seelische Faktoren und Stress, Schlafmangel, eine ungesunde Ernährung, extremes Über- bzw. Untergewicht, der Konsum von Alkohol, Zigaretten und Drogen, verschiedene Erkrankungen des Stoffwechsels und die Einnahme von Medikamenten. Auch das Alter spielt eine große Rolle, da mit fortschreitendem Alter die Fruchtbarkeit sinkt.

Die Unfruchtbarkeit in Deutschland ist weit verbreitet. Ungefähr 15 bis 17 % der Paare in Deutschland sind unfruchtbar und haben Probleme, ohne fremde Hilfe eigene Kinder zu zeugen. Bei 47 % der unfruchtbaren Paare liegt die Ursache beim Mann. Dabei kann die mangelnde Mobilität des Spermas, eine geringe Anzahl von Sperma oder ein hoher Anteil abnormaler Spermien das Problem sein. Bei 22,3 % der unfruchtbaren Paare ist die Ursache bei der Frau zu finden. Hier ist der Grund oft eine zu geringe Anzahl an Eizellen, die sogenannte Endometriose – eine gutartige Erkrankung, bei der schleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst – oder eine Blockade der Eileiter. Bei weiteren 16,7 % der unfruchtbaren Paare in Deutschland ist die Ursache auf beiden Seiten zu finden und bei 14 % der kinderlosen Paare ist die Ursache der Zeugungsfähigkeit unbekannt.

Ansätze, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen

Eine Schwangerschaft will sich einfach nicht einstellen, obwohl Sie regelmäßig Sex haben? Bei jedem sechsten Paar, das sich Kinder wünscht, ist das so. Wenn die Möglichkeit einer Schwangerschaft gesteigert werden soll, wäre es wichtig, dass sowohl der Mann als auch die Frau die Faktoren verbessern, auf die sie selbst Einfluss haben. Dies können Sie tun, um eine Schwangerschaft zu begünstigen:

GESUNDER LEBENSSTIL
Bleibt eine Empfängnis aus, sollten die Paare ihren Lebensstil unter die Lupe nehmen. Dazu gehören verschiedene Faktoren – eine gesunde Ernährung mit vielen Vitaminen, Eiweißen und Milchprodukten.

Dies fördert einen gesunden Stoffwechsel, der den Hormonhaushalt reguliert. Gerade bei den Frauen ist es wichtig, dass sie ein gesundes Körpergewicht hat – also weder Über- noch Untergewicht. Auch für die Gesundheit des Ungeborenen bei einer Empfängnis sollten die Frauen Folsäure und Jod einnehmen. Männer hingegen sollten mehr Zink und Selen zu sich nehmen, um die Qualität der Spermien zu verbessern.

KEINE DROGEN KONSUMIEREN
Die übermäßige und regelmäßige Aufnahme von Alkohol, Zigaretten und Kaffee ist tabu. Alkohol schädigt die Leber und hat damit auch einen negativen Effekt auf den Stoffwechsel, früher oder später führt dies zu Hormonstörungen, durch die es zu einer Verschiebung des monatlichen Zyklus kommt oder der Eisprung vollständig ausbleibt.

Besonders schädigend sind Zigaretten. Untersuchungen konnten zeigen, dass das Nikotin die Möglichkeit einer Schwangerschaft um die Hälfte reduziert.

SPORTLICHE AKTIVITÄT
Bei übergewichtigen Frauen hilft sportliche Aktivität gleich zweifach. Das Übergewicht wird abgebaut, was wiederum einen positiven Effekt auf die Fruchtbarkeit auslöst.

Aber schlanke Frauen, die ein intensives Sportprogramm absolvieren, sollten vorsichtig sein, denn bei ihnen kann übertriebene sportliche Aktivität zu Fruchtbarkeitsproblemen führen.

STRESS VERMEIDEN
Gerade im Berufsleben ist es nicht einfach, Stress auszublenden und zu vermeiden. Doch es gibt Methoden, die helfen, den Körper zu entspannen und Energie zu sparen. Betroffene sollten sich regelmäßig ausreichend Schlaf gönnen von etwa acht Stunden täglich gönnen.

Um den Kopf frei zu bekommen sollten Yogaübungen und Meditation gemacht werden. Dies entspannt Körper und Geist, neue Energie kann gesammelt werden.

Wenn sich trotz dieser Maßnahmen innerhalb von einem Jahr immer noch keine Schwangerschaft einstellen sollte, hilft nur noch der Gang zum Arzt, um eine Fruchtbarkeitsuntersuchung durchführen zu lassen. So ließe sich der Grund für das Ausbleiben einer Schwangerschaft herausfinden.

Mythen helfen nicht!

Etwa 25% der Paare haben Probleme bei der natürlichen Empfängnis, weil ihre Fruchtbarkeit eingeschränkt ist. Viele betroffene Paare leiden darunter sehr und versuchen, sich mit übertriebenen Regeln zu geißeln, die die Empfängnis eher noch erschweren als erleichtern. Sie unterwerfen sich einem strengen Ritual und einem immensen psychischen Druck, auch aufgrund der herben Enttäuschung, wenn eine Schwangerschaft trotz aller Bemühungen nicht eingesetzt hat.

Auch Fachleute bestätigen, dass eine Befruchtung „nach Zahlen und Abständen“ nicht zielführend ist. Viele Paare glauben, dass die Wahrscheinlichkeit, am 14. Tag des weiblichen Zyklus schwanger zu werden, erhöht ist. Dies ist allerdings nur selten der Fall, da viele Frauen keinen regelmäßigen Zyklus haben.

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